Hamburg (KAH) - Am kommenden Montag zeigt der Hamburger Musikclub „Übel & Gefährlich“ den Film „Warum Israel“ des französischen Regisseurs Claude Lanzmann. Lanzmann wird sein Werk anschliessend mit dem Herausgeber der „antideutschen“ Zeitschrift „Konkret“, Hermann Gremliza, und dem Philosophen Klaus Theweleit diskutieren.
Der Film wird u.a. deshalb aufgeführt, weil seine Vorführung im Rahmen einer Veranstaltung der Gruppe Kritikmaximierung Hamburg im Oktober vergangenen Jahres von Aktivisten aus dem Umfeld des internationalen Zentrums B5 verhindert wurde.
Den Aktivisten der B5 war es allerdings nicht um den Film gegangen - er wurde wenig später auch in der B5 gezeigt -, sondern darum, gegen die Veranstalter vorzugehen: die neokonservativ-„antideutsche“ Gruppe Kritikmaximierung Hamburg.
Die Aktion der B5, so die von den „Antideutschen“ später gestrickte und von der Presse aufgegriffene Legende, sei ein Akt „antisemitischer Filmzensur“ gewesen.
Das „Übel & Gefährlich“ beteiligt sich mit seiner Veranstaltung an dieser Lügenkampagne gegen das linke Zentrum B5 und ergreift somit Partei für die politischen Ansichten der damaligen Veranstalter: neokonservative „Antideutsche“, Kriegsverherrlicher, Rassisten.
Überraschend ist das indes nicht. Schon seit Jahren stellt der Club seine Räume bereitwillig „Antideutschen“ zur Verfügung. So fand dort im Oktober 2008 eine Diskussionsrunde unter dem Titel „Deutschland? - Nie wieder!“ mit Vertretern der autonom-„antideutschen“ Zeitschrift „Phase 2“ und „antideutschen“ Ultras von der Gruppe 8. Mai statt.
Während der Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 hatte diese Gruppe dafür geworben, nicht das Treffen der Staats- und Regierungschefs, sondern den Alternativgipfel der linken Globalisierungskritiker zu stören, weil „der Protest gegen die G8 keineswegs ursprünglich gut“ sei, sondern „Volkshuberei und Antisemitismus“.
„Antideutsch“ verkauften die Übel & Gefährlich-Betreiber damals als „treffliche Kritik an der Nation“ - eine unfassbare Verdrehung der Tatsachen, wenn man bedenkt, dass es auf „antideutschen“ Veranstaltungen immer wieder heisst, auch das schwarz-rot-goldene Banner sei auf ihren Demonstrationen willkommen, wenn nur die Bundeswehr ihre angebliche Zurückhaltung in Afghanistan ablege.
Die auf Lügen aufgebaute Internet-Kampagne „Es darf keine antisemitische Filmzensur in Hamburg geben!“ gegen die B5 hat der Club unterstützt, die Lieblingsband der „Antideutschen“, Egotronic - die schon dazu aufrief, Geld für die israelische Armee zu spenden -, ist im „Übel & Gefährlich“ gern gesehen.
Was als „linke, existenzialistische Discotheque der neuen Generation mit tightem Management und unübertreffbarem Musikgeschmack“ daherkommt (so charakterisiert Spex-Chefredakteur Max Dax, der am 18. Januar als Moderator auftritt, den Club), hat seinen Platz in den Reihen der neuen Rechten längst gefunden.
Claude Lanzmann und Teile seines Werks für die Politik dieser Szene zu rekrutieren, ist ein Leichtes. War er als Schüler noch in der Résistance aktiv, hat er sich heute von seiner linken Überzeugung abgewendet.
So unterschlägt er in Interviews über „Warum Israel“ - sein Debüt von 1973 - kurzerhand die Existenz des arabischen Fünftels der israelischen Bevölkerung, wenn er von seinem Erstaunen spricht, „das eintritt, wenn man realisiert, dass jeder in diesem Land jüdisch ist“.
Mit Lügen-Slogans wie „Israels Feinde machen keine Gefangenen“ wirbt er heute für ein nicht nur gedankliches Verschwinden der Palästinenser: Er zeichnet ein Bild von den Arabern als Barbaren, denen Gegenüber nichts gelte ausser der Logik des Krieges: „Töten, um nicht getötet zu werden.“
Beredtes Zeugnis seiner Ansichten legt Lanzmanns Film „Tsahal“ über die israelische Armee von 1994 ab. Nach „Shoah“, seinem zweiten und wohl wichtigstem Film über die Vernichtung der europäischen Juden, präsentiert Lanzmann hier die Illusion einer moralisch makellosen Armee und Panzer im Sonnenuntergang.
Israelische Kriegsdienstverweigerer und erschossene palästinensische Zivilisten sucht man vergeblich. „Shoah wird strukturiert von Aufnahmen fahrender Züge.
Doch diesmal ist aus der Fahrt in den Tod eine selbstbestimmte Bewegung in Panzern, Flugzeugen und Hubschraubern geworden“, schreibt die „antideutsche“ Zeitung „Jungle World“ begeistert über „Tsahal“.
Die Shoah wird zur Legitimation für einen Kult der militärischen Überlegenheit und eine völkerrechtswidrige Eroberungs- und Besatzungspolitik. Als der israelische Historiker Tom Segev über „Tsahal“ sagte, er habe einen Oscar für schlechten Geschmack verdient, war das noch untertrieben: Claude Lanzmann bedient eine Ideologie der entfesselten Brutalität im Namen „der Zivilisation“; eine Ideologie, in der „Antideutsche“ ihren Gewaltphantasien freien Lauf lassen können.
„Die Veranstaltung im Übel & Gefährlich muss als das benannt werden, was sie ist: Teil einer antilinken Kampagne, die sich hinter dem Vorwand, gegen Antisemitismus vorzugehen, versteckt“, erklärt die Kommunistische Assoziation Hamburg.
„Claude Lanzmann bietet sich als williger Kampfgefährte an, mit dem nicht nur gegen Linke, sondern auch gegen Araber Stimmung gemacht werden kann.
Sein Engagement für eine rücksichtslose israelische Besatzungs- und Kriegspolitik passt perfekt in die ›antideutsche‹ Ideologie, in der es gilt, die westliche Welt gegen die ›barbarischen Muslime‹ zu verteidigen und linke und demokratische Kräfte als "Antisemiten" zu denunzieren.“
Quelle: http://die-rote-fahne.eu/headline686.html
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Donnerstag, 13. Mai 2010
Montag, 3. Mai 2010
Reisst die Apartheid-Mauer nieder!
Revolution # 7, September 04
Yossi Bartal ist 18 und lebt in einem Vorort von Jerusalem. Er ist Aktivist bei „Anarchists Against the Wall” und führte zusammen mit REVOLUTION Diskussionsveranstaltungen in Berlin und Bernau über die Apartheid-Mauer durch.
Warum kämpfst du gegen den Mauerbau?
Ich war schon immer Aktivist gegen die Besetzung von Palästina. Die Apartheid-Mauer wird rund um die besetzten Gebiete gebaut und annektiert ungefähr 10 Prozent des palästinensischen Landes.
Mich bewegt besonders, dass die geplante Mauer nur einen Kilometer von meinem Haus entfernt verläuft und mich von meinen palästinensischen Nachbarn trennen würde.
Welche Aktionen hat deine Gruppe schon durchgeführt?
Unsere erste Aktion war das Friedenscamp in Mas’ha. Das war ein Camp für Israelis, PalästinenserInnen und internationale AktivstInnen mitten in einem Dorf, das von der Mauer geteilt werden sollte.
Das Ziel des Camps war, die Menschen in Israel und Palästina darüber zu informieren, dass die Mauer viel Ackerbauland annektieren würde – es war ein großer Erfolg, zumindest bis wir versucht haben, ein Haus, das man vor hatte abzureißen, zu besetzen. Daraufhin wurden wir von der Armee auseinander getrieben.
Nach diesem Camp begannen wir mit direkten Aktionen gegen die Mauer und Kontrollpunkten in den besetzten Gebieten. Im August 2003 versuchten wir, Teile des Zaunes in einem Dorf namens Anin, das von der Mauer komplett umschlossen werden würde, zu zerschneiden. Wir schafften es nicht, das Tor zu durchbrechen und vier unserer Mitglieder wurden verletzt.
Aber einen Monat später schafften wir es, 70 Meter Zaun in einem Dorf im Nordern der besetzten Gebiete zu zerschneiden. Die Armee versuchte uns mit Tränengas auseinander zu treiben, aber es gab starken Wind und das Gas wurde zurück zu den Soldaten geblasen!
Welche Repressionen gab es gegen euch?
Bei einer Aktion in Mas’ha im Dezember 2003 versuchten wir ein Tor in der Mauer, das schon seit drei Monaten geschlossen war, zu öffnen. 50 junge Israelis gingen zum Tor und begannen, es aufzuschneiden. Die Soldaten schossen mit scharfer Munition über unsere Köpfe hinweg. Da wir uns davon nicht einschüchtern ließen, schossen sie auf unsere Beine. Dabei wurde einer unserer AktivistInnen ernsthaft verletzt. Er wäre beinahe gestorben, weil die Armee sich weigerte, einen Krankenwagen zu rufen.
Dies war das erste Mal, dass ein israelischer Jude auf einer Demonstration angeschossen wurde. Es verursachte einen solchen Skandal, dass der Stabschef der Armee ihn im Krankenhaus besuchte und eine Untersuchung des Falls versprach. Aber die Armee behauptete, dass sie nicht gewusst hätte, dass wir Juden waren – obwohl wir ihnen die ganze Zeit auf hebräisch zugerufen haben! Kein Soldat wurde wegen dieser Sache angeklagt.
Was ist deine Perspektive für den Kampf?
Der Kampf sollte an mehreren Fronten geführt werden. Die internationale Front ist sehr wichtig – dadurch wird Druck auf den israelischen Staat ausgeübt, die Mauer entlang der „Grünen Linie” zu bauen [d.h. ohne palästinensisches Land zu annektieren]. Die Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, die Kampagnen der NGOs, der weltweiten Boykotts von israelischen Waren – das alles ist wichtig. Aber das Wesentlichste sind die Demonstrationen in aller Welt gegen die israelische Politik.
Innerhalb der besetzten Gebiete ist es wichtig, dass palästinensische DorfbewohnerInnen, israelische AktivistInnen und die „Internationalen“ der International Solidarity Movement (ISM) gemeinsam gegen die Mauer kämpfen. Die Armee hat es schwer mit massiven, nicht gewalttätigen Demonstrationen, wenn Juden oder Internationalen dabei sind.
Wie ist momentan die soziale Situation in Israel?
Es gibt viel Arbeitslosigkeit und Armut und deshalb auch immer mehr Streiks. Die gegenwärtige Regierung ist dabei, das soziale Netz zu zerschlagen, und sieht sich dabei dem Widerstand der Gewerkschaften gegenüber. Leider verlieren die Gewerkschaften oft den Kampf. An vielen Orten verlieren die ArbeiterInnen ihre Rechte, die staatseigenen Betriebe werden privatisiert. Wenn die israelischen ArbeiterInnen nicht beginnen, einen umfassenden Kampf gegen den israelischen Staat zu führen – natürlich zusammen mit den Palästinensern – werden wir eine weitere Erosion des Lebensniveaus und den Niedergang von Arbeitermacht sehen.
Welche Erlebnisse hattest du hier in Deutschland?
Ich habe fünf Vorträge in Berlin über die Mauer gehalten. Viele Menschen, die diese besuchten, waren sehr neugierig und schienen fehlinformiert über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu sein. Viele dachten z.B., die Mauer würde Palästina befreien, weil die Mauer ein souveränes palästinensisches Territorium schaffen würde, oder dass der palästinensische Kampf antisemitisch wäre.
Ich war auch froh, auf Aktivisten der ISM in Deutschland zu treffen. Gegenwärtig geben sie Ausbildungsstunden für Aktivisten, die während der Olivenernte nach Palästina gehen wollen.
Welche Erfahrungen hattest du mit den Antideutschen?
Ich war auf einer „antifaschistischen“ Demo in Klein-Machnow gegen Horst Mahler. Viele schwenkten israelische und amerikanische Flaggen – sie skandierten sogar, dass Palästina bombardiert werden sollte. Ich wurde körperlich angegriffen und gegenüber der Polizei als Nazi denunziert, weil ich ein Palituch trug. Wie rassistisch!
Ich habe viele Linke getroffen, die sich vor den Antideutschen fürchten. Ich hatte den Eindruck, als ob die Antideutschen die radikale Linke mit Anschuldigungen des Antisemitismus und mit körperlichen Angriffen terrorisieren. Meiner Meinung nach sind die Antideutschen die wahren Antisemiten in der radikalen Linken, weil sie wollen, dass Juden einem bestimmten Klischee entsprechen. Sie denken, dass alle Juden Zionisten und Befürworter der Besetzung wären.
Es gibt eindeutig ein Problem mit Antisemitismus in der Linken – zum Beispiel die verschiedene Beurteilung der israelischen Besatzung in Palästina und der türkischen Besatzung in Kurdistan. Es ist wichtig, sich dem Antisemitismus zu widersetzten, während man für ein freies Palästina kämpft. Israel ist nur ein Teil der imperialistischen Weltordnung und sollte im Zusammenhang des Kampfes gegen Kapitalismus und Rassismus bekämpft werden.
Gibt es etwas, was du den Antideutschen sagen möchtest?
USA- und Israelfahnen in einer Demonstration zu schwenken, weil du gegen Nationalismus und Rassismus bist, ist genauso dumm, wie Burger King Symbole auf einer Anti-McDonalds-Demo zu zeigen.
Leute, wie die von der Bahamas-Zeitung, nutzen ihren Philosemitismus, um ihren Rassismus gegen AraberInnen und ihre Islamophobie zu rechtfertigen. Ich verstehe nicht, warum solche Rassisten noch auf Anti-Nazi-Demos gehen – sie waren vielleicht früher Linke, aber das war Horst Mahler auch!
Was ist dein Rat für Aktivisten in Deutschland?
Jeder Kampf gegen Unterdrückung ist ein Schritt vorwärts zu einer besseren Welt.
Um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit sie aufhört, die Palästinenser so brutal zu unterdrücken, ist das Wichtigste, Massendemonstrationen auf der ganzen Welt gegen den israelischen Apartheidstaat durchzuführen.
Quelle: http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/ad20.html
Yossi Bartal ist 18 und lebt in einem Vorort von Jerusalem. Er ist Aktivist bei „Anarchists Against the Wall” und führte zusammen mit REVOLUTION Diskussionsveranstaltungen in Berlin und Bernau über die Apartheid-Mauer durch.
Warum kämpfst du gegen den Mauerbau?
Ich war schon immer Aktivist gegen die Besetzung von Palästina. Die Apartheid-Mauer wird rund um die besetzten Gebiete gebaut und annektiert ungefähr 10 Prozent des palästinensischen Landes.
Mich bewegt besonders, dass die geplante Mauer nur einen Kilometer von meinem Haus entfernt verläuft und mich von meinen palästinensischen Nachbarn trennen würde.
Welche Aktionen hat deine Gruppe schon durchgeführt?
Unsere erste Aktion war das Friedenscamp in Mas’ha. Das war ein Camp für Israelis, PalästinenserInnen und internationale AktivstInnen mitten in einem Dorf, das von der Mauer geteilt werden sollte.
Das Ziel des Camps war, die Menschen in Israel und Palästina darüber zu informieren, dass die Mauer viel Ackerbauland annektieren würde – es war ein großer Erfolg, zumindest bis wir versucht haben, ein Haus, das man vor hatte abzureißen, zu besetzen. Daraufhin wurden wir von der Armee auseinander getrieben.
Nach diesem Camp begannen wir mit direkten Aktionen gegen die Mauer und Kontrollpunkten in den besetzten Gebieten. Im August 2003 versuchten wir, Teile des Zaunes in einem Dorf namens Anin, das von der Mauer komplett umschlossen werden würde, zu zerschneiden. Wir schafften es nicht, das Tor zu durchbrechen und vier unserer Mitglieder wurden verletzt.
Aber einen Monat später schafften wir es, 70 Meter Zaun in einem Dorf im Nordern der besetzten Gebiete zu zerschneiden. Die Armee versuchte uns mit Tränengas auseinander zu treiben, aber es gab starken Wind und das Gas wurde zurück zu den Soldaten geblasen!
Welche Repressionen gab es gegen euch?
Bei einer Aktion in Mas’ha im Dezember 2003 versuchten wir ein Tor in der Mauer, das schon seit drei Monaten geschlossen war, zu öffnen. 50 junge Israelis gingen zum Tor und begannen, es aufzuschneiden. Die Soldaten schossen mit scharfer Munition über unsere Köpfe hinweg. Da wir uns davon nicht einschüchtern ließen, schossen sie auf unsere Beine. Dabei wurde einer unserer AktivistInnen ernsthaft verletzt. Er wäre beinahe gestorben, weil die Armee sich weigerte, einen Krankenwagen zu rufen.
Dies war das erste Mal, dass ein israelischer Jude auf einer Demonstration angeschossen wurde. Es verursachte einen solchen Skandal, dass der Stabschef der Armee ihn im Krankenhaus besuchte und eine Untersuchung des Falls versprach. Aber die Armee behauptete, dass sie nicht gewusst hätte, dass wir Juden waren – obwohl wir ihnen die ganze Zeit auf hebräisch zugerufen haben! Kein Soldat wurde wegen dieser Sache angeklagt.
Was ist deine Perspektive für den Kampf?
Der Kampf sollte an mehreren Fronten geführt werden. Die internationale Front ist sehr wichtig – dadurch wird Druck auf den israelischen Staat ausgeübt, die Mauer entlang der „Grünen Linie” zu bauen [d.h. ohne palästinensisches Land zu annektieren]. Die Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, die Kampagnen der NGOs, der weltweiten Boykotts von israelischen Waren – das alles ist wichtig. Aber das Wesentlichste sind die Demonstrationen in aller Welt gegen die israelische Politik.
Innerhalb der besetzten Gebiete ist es wichtig, dass palästinensische DorfbewohnerInnen, israelische AktivistInnen und die „Internationalen“ der International Solidarity Movement (ISM) gemeinsam gegen die Mauer kämpfen. Die Armee hat es schwer mit massiven, nicht gewalttätigen Demonstrationen, wenn Juden oder Internationalen dabei sind.
Wie ist momentan die soziale Situation in Israel?
Es gibt viel Arbeitslosigkeit und Armut und deshalb auch immer mehr Streiks. Die gegenwärtige Regierung ist dabei, das soziale Netz zu zerschlagen, und sieht sich dabei dem Widerstand der Gewerkschaften gegenüber. Leider verlieren die Gewerkschaften oft den Kampf. An vielen Orten verlieren die ArbeiterInnen ihre Rechte, die staatseigenen Betriebe werden privatisiert. Wenn die israelischen ArbeiterInnen nicht beginnen, einen umfassenden Kampf gegen den israelischen Staat zu führen – natürlich zusammen mit den Palästinensern – werden wir eine weitere Erosion des Lebensniveaus und den Niedergang von Arbeitermacht sehen.
Welche Erlebnisse hattest du hier in Deutschland?
Ich habe fünf Vorträge in Berlin über die Mauer gehalten. Viele Menschen, die diese besuchten, waren sehr neugierig und schienen fehlinformiert über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu sein. Viele dachten z.B., die Mauer würde Palästina befreien, weil die Mauer ein souveränes palästinensisches Territorium schaffen würde, oder dass der palästinensische Kampf antisemitisch wäre.
Ich war auch froh, auf Aktivisten der ISM in Deutschland zu treffen. Gegenwärtig geben sie Ausbildungsstunden für Aktivisten, die während der Olivenernte nach Palästina gehen wollen.
Welche Erfahrungen hattest du mit den Antideutschen?
Ich war auf einer „antifaschistischen“ Demo in Klein-Machnow gegen Horst Mahler. Viele schwenkten israelische und amerikanische Flaggen – sie skandierten sogar, dass Palästina bombardiert werden sollte. Ich wurde körperlich angegriffen und gegenüber der Polizei als Nazi denunziert, weil ich ein Palituch trug. Wie rassistisch!
Ich habe viele Linke getroffen, die sich vor den Antideutschen fürchten. Ich hatte den Eindruck, als ob die Antideutschen die radikale Linke mit Anschuldigungen des Antisemitismus und mit körperlichen Angriffen terrorisieren. Meiner Meinung nach sind die Antideutschen die wahren Antisemiten in der radikalen Linken, weil sie wollen, dass Juden einem bestimmten Klischee entsprechen. Sie denken, dass alle Juden Zionisten und Befürworter der Besetzung wären.
Es gibt eindeutig ein Problem mit Antisemitismus in der Linken – zum Beispiel die verschiedene Beurteilung der israelischen Besatzung in Palästina und der türkischen Besatzung in Kurdistan. Es ist wichtig, sich dem Antisemitismus zu widersetzten, während man für ein freies Palästina kämpft. Israel ist nur ein Teil der imperialistischen Weltordnung und sollte im Zusammenhang des Kampfes gegen Kapitalismus und Rassismus bekämpft werden.
Gibt es etwas, was du den Antideutschen sagen möchtest?
USA- und Israelfahnen in einer Demonstration zu schwenken, weil du gegen Nationalismus und Rassismus bist, ist genauso dumm, wie Burger King Symbole auf einer Anti-McDonalds-Demo zu zeigen.
Leute, wie die von der Bahamas-Zeitung, nutzen ihren Philosemitismus, um ihren Rassismus gegen AraberInnen und ihre Islamophobie zu rechtfertigen. Ich verstehe nicht, warum solche Rassisten noch auf Anti-Nazi-Demos gehen – sie waren vielleicht früher Linke, aber das war Horst Mahler auch!
Was ist dein Rat für Aktivisten in Deutschland?
Jeder Kampf gegen Unterdrückung ist ein Schritt vorwärts zu einer besseren Welt.
Um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit sie aufhört, die Palästinenser so brutal zu unterdrücken, ist das Wichtigste, Massendemonstrationen auf der ganzen Welt gegen den israelischen Apartheidstaat durchzuführen.
Quelle: http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/ad20.html
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